Adremaschild - Einleitung
Die Entwicklung des Adrema-Schildes beim Kadett.

1.) Einleitung

Das Adrema-Schild ist bei Opel/GM eine Plakette im Motorraum, die in codierter Form alle wichtigen Daten zum Fahrzeug enthält.
Adrema steht für "Adressier-Maschine" und wird von Opel und allen GM-Unternehmen bis heute verwendet. Der Ursprung dieser Technik liegt in den 1920er Jahren. Die Schilder aus Blech oder Aluminium dienten zur Kundenidentifizierung. Ähnlich wie die Erkennungsmarken von Soldaten ist es auch beim Kadett eine einfache Identifikation. Das Adrema-Schild beim Kadett enthält alle wichtigen Informationen zu dem Fahrzeug. Ursprünglich diente es dazu, der Werkstatt mitzuteilen, welche Ausstattung der Wagen hat. Das war bei Kabelbäumen oft notwndig. Denn zumindest im Innenraum änderte sich der Kabelbaum, wenn der Wagen werksseitig eine Zentralverriegelung oder elektrische Fensterheber bekam.

Das Kadett Cabrio erhält dieses Schild nicht, bei allen anderen Kadett E, findet sich dieses Schild auf dem Schlossträger. Es wurde vor der Lackierung angebracht und hat daher die Wagenfarbe.

Die kleine Metallplatte, die sich üblicherweise im Motorraum auf dem Schlossträger befindet, enthält alle wichtigen werksseitigen Daten zum Fahrzeug.
Dabei unterscheidet man hier zwischen 2 Inhaltstypen - Die "Basis-Daten" und die "Zusatz-Daten". Basis-Daten findet sich auf allen Schildern, diese enthalten immer folgende Informationen:


1./2.)Karosserieform und Anzahl der Türen
Basismodell (Bei Kadett E - LS oder GL)
3.)Modelljahr
4.)Aussenfarbe
5.)Bestimmungsland des Fahrzeuges
6.)Motor
7.)Getriebe
8.)Links oder Rechtslenker

Die Zusatz-Daten sind üblicherweise Ausstattungscodes für Sonderausstattungen, wie elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, elektrische Aussenspiegel oder Colorverglasung.

Die Möglichkeiten sind dabei sehr umfangreich, was auch für Restaurationszwecke von Vorteil sein kann. Auch beim Fahrzeugkauf können die Informationen von Bedeutung sein. Über dieses Schild lässt sich bestimmen ob ein GSi 16v auch wirklich ein GSi 16v ist oder dieser umgerüstet wurde.


* Position des Adrema-Schildes beim Kadett *


* Adrema-Schild "Antwerpen II" 1990 *


 

2.) Unterschiede

Die Adrema-Schilder sind nicht immer gleich aufgabaut. Der größte Unterschied besteht vor allem zwischen den jeweiligen Werken. So untescheidet sich der Aufbau vor allem zwischen den Schildern aus "Buchum" und "Antwerpen II".
Auch die Schilder der jeweiligen Werke haben hin und wieder ein Face-Lift erhalten.
Die Codes für die Ausstattungen sind jedoch auf allen Schildern identisch. Das gilt für die Basis-Daten als auch für die zusätzlichen Informationen.

Das Adrema-Schild in Antwerpen II gibt bisher noch Rätsel auf. So ändert sich dieses Schild gleich mehrfach und enthält immer einen Polstercode. Ab Modelljahr (September des Vorjahres) 90 lässt sich bei diesem Schild auch der Bautag entschlüsseln, wobei auch dieser Code im modelljahr 91 noch einmal geändert wird. Der Code für "Links- oder Rechtslenker" ist auch nicht immer vorhanden.

 


* Adrema-Schild Bochum Typ A (Modelljahr 84-89) *


* Adrema-Schild Antwerpen II Typ D *

 

 

3.) Adrema-Schild "Bochum"

Der Aufbau des Bochumer Adrema-Schildes ist, abgesehen von einem "Facelift" meist einheitlich.
In der ersten Zeile findet sich ein 6-Stelliger Code, gefolgt von Code für die Plattform (T=Kadett), das Basismodell (C=LS/D=GL), der Karosserieform (48 = Fließheck, 5-türig). Danach folgt der Bestimmungscode (1LH= 1= für den deutschen Markt, L= Linkslenker, H= Modelljahr 87), der Motorcode (L73= C16LZ/C16NZ) und der fürs Getriebe (M79 = Schaltgetriebe, 5-Gang, kurz übersetzt [CR]).
In der 2. Zeile findet sich bis Modelljahr 90 der Code für den Produktionstag, ab Modelljahr 90 der Code fürs Modelljahr gefolgt von den letzten 6 Zahlen der Fahrgestellnummer. Der 2. Code (11L = GM-Farbcode=Polarweiß) und in diesem Falle der Code für ein erweitertes Basismodell oder Sondermodell (XJ4 = Basismodell "GT"). Die darauf folgenden Codes beschreiben die Sonderausstattung. In diesem Falle Schiebedach (CF4), Heckspoiler (T43), Inneneinrichtung grau (821), Euro 1-Norm mit geregeltem Katalysator (T5X) und PVC-Schutzleisten an den Türen.
in der untersten Zeile recht steht der Code für das verwendete Bodenblech. In einigen Fällen steht vor diesem Code noch ein 2-Stelliger für die Lackiererei. Dieser ist bisher jedoch nicht entschlüsselt.

Auf dem ersten Blick, scheinen die Schilder Bochum Typ A und Typ B sich nicht sonderlich zu unterscheiden. Und tatsächlich ist es auch nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Entscheidend sind in diesem Falle die Codes 1 und 2 auf den rechten Bildern:

TYP A:

1LH = 1= Innlandsmodell, L = Linkslenker, H = Modelljahr 87 (September 1986- August 1987)
4210119 = 4 -> Quartal, 21 -> Tag, 0119 -> Tagesnummer des Fahrzeuges.
Somit wurde das Fahrzeug am 21. Oktober 1986 gebaut.


TYP B:

1.) 1LL = 1= Innlangsmodell, L=Linkslenker, L=Modelljahr 90
2.) L646805 = L = Modelljahr 1990, 646805 = Teil der Fahrzeug-Identifikations-Nummer (FIN/VIN / die letzten 6 Zahlen)
3.) 4 = Bauwoche = 4. Woche des Kalenderjahres 1990 (22.-28. Januar)

Es ist also über das neue Schild nicht mehr möglich den exakten Bautag zu bestimmen, an dem das Fahrzeug produziert wurde. Dafür gibt es als Ersatz den Code neben der rechten Niete, der zumindest einen Rückschluss auf die Woche geben kann.

Unklar bleibt bisher, wofür der erste Code in der ersten Zeile steht. Auch Unterlagen zu diesem Thema konnte die Nummer nur als "laufende Nummer des Produktionsauftrages". Bisher war es jedoch nicht möglich diese fortlaufende Nummerierung nachzuvollziehen oder in irgendeiner Form auszuwerten.

Das Schild aus dem  Azambuja -Werk in Portugal verwendet das gleiche Schild. Jedoch scheint dort das Schild "Typ B" bereits früher verwendet worden zu sein.

 

 


* Aufteilung von Basis-Daten und Zusatz-Daten beim Bochumer Schild.
Gelb=Basis-Daten, Orange=Zusatz-Daten*


* Adrema-Schild Bochum Typ A (Modelljahr 84-89) *


* Adrema-Schild Bochum Typ B (ab Modelljahr 90)*


* Adrema-Schild Azambuja Typ B Modelljahr 89 *

4.) Adrema-Schild "Antwerpen II"

Das Antwerpener Schild ist auf dem ersten Blick etwas unübersichtlicher. Wem das nicht reicht, der hat die Wahl zwischen mindestens 3 verschiedenen Ausführungen dieses Schildes. Die Unterschiede sind klein aber nicht weniger Interessant.
Der Aufbau ist Grundsätzlich immer der Gleiche. Als erstes steht dort ein Code, der der Fahrgestellnummer ähnelt und wie folgt aufgebaut ist:
WOL = Hersteller Opel
0 = Platzhalter
T = Plattform Kadett
C = Ausstattungsstufe (C=LS/D=GL)
48 = Karosserieform, Fließheck, 5-türig
0 = Platzhalter
L = Modelljahr 90
5 = Produktionsort = Werk "Antwerpen II"
043722 = Produktionsnummer/letzten 6 Ziffern der Fahrzeug-Ident-Nummer (FIN / VIN)
- 72 = Prüfziffer

Dahinter findet sich der Code "L" der vermutlich für Linkslenker steht. Im Laufe des Modelljahres 90 verschwindet der Code und wird durch eine 2-Stellige Zahl ersetzt. Diese steht wie beim Bochumer Schild für die Produktionswoche nach Kalenderwoche. Ab Modelljahr 91 steht vor dieser Zahl noch die Bezeichnung "TBW" was für "Transport-Bereitstellungs-Woche" stehen könnte.

In der 2. Zeile folgt ein 7-Stelliger Code, dessen erste Zahl gleichbedeutend mit dem Modelljahr ist. So steht die 5 für 85, die 6 für 86, die 7 für 87 und so weiter. Die Bedeutung der übrigen Zahlen ist bisher nicht geklärt. Dahinter befindet sich erneut eine zweistellige Prüfziffer sowie erneut der Code für das Fahrzeug (Plattform, Ausstattung, Karosserie). Danach folgt ein freies Feld in dem bei Bedarf der Code für erweiterte Basismodelle oder Sondermodell steht. Rechts in der 2. Zeile befindet sich der Polstercode (056= "Chester" grau).
Die 3. Zeile beginnt mit dem Farbcode. 90 steht in diesem Falle für "Schwarz-Metallic". Vor dem Farbcode steht häufiger der Buchstabe M oder MII für Metallic oder 2-Schicht-Metallic-Lackierungen. Dieser taucht aber nicht immer auf. Nach dem Farbcode folgt der Ländercode für das Bestimmungsland. GG steht für Germany, CH für die Schweiz, AA für Österreich. Danach folgt noch einmal ein Prüfcode für die Karosserie. 34 = 3= LS, 4= Fließheck, 5-türig.
Nach diesem Prüfcode folgen die Zusatz-Daten. In diesem Falle Colorverglasung (A01), PVC-Schutzleisten (B84), Schiebedach (CF4), Motor C16NZ (L73), Getriebe (M40 = Automatik), T5X = Euro 1-Norm mit geregeltenm Katalysator und manueller Stabantenne (U73). Die Positionen der Basis-Daten "Motor" und "Getriebe" sind beim Antwerpener Schild nicht an eine feste Position gebunden, da die Reihenfolge im Gegensatz zum Bochumer Schild in alphabetischer Reihenfolge läuft. Codes, welche mit einer Zahl beginnen folgen erst hinter denen die mit Buchstaben beginnen.


Bisher ungeklärt ist die Bedeutung des ersten Codes in der 2. Zeile. Die erste Zahl steht für das Modelljahr ( 8=88, 9=89, 0=90, ...).Bei Auslandsmodellen enthält dieser Code an 2. und 3. Stelle Buchstaben, statt den üblichen Zahlen. Auch die Bezeichnungen "F", "F C" sowie "T" vor dem Polstercode (siehe Bild rechts) sind bisher ungeklärt. Ein Zusammenhang zwischen diesen Codes und Auslandsmodellen gibt es nicht. Auch bei Innlandsmodellen und in verschiedenen Modelljahren treten diese Codes auf.

 


* Adrema-Schild Antwerpen II Typ A -
gelb ="Basis-Daten", orange ="Zusatz-Daten" *


* Adrema-Schild Antwerpen Typ B mit Zweistelligem Code für die Bauwoche in der ersten Zeile *


* Adrema-Schild Antwerpen Typ C mit TBW vor dem Zweistelligen Bauwochen-Code.*


* Adrema-Schild Antwerpen Typ A für Auslandsmodelle (CH = Schweiz) mit "F C" *


 

 

 

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